Künstler*Innen

Sculpture Forest Sanctuary

Sculpture Forest Sanctuary, 2020
Installationsansicht Biennale Gherdeina
Courtesy: Antje Majewski, (c) Antje Majewski, (c) VG Bild-Kunst, Bonn

Sculpture Forest Sanctuary
ist ein kollaboratives Projekt von KünstlerInnen aus verschiedenen Regionen der Welt: von Paweł Althamer, Agnieszka Brzeżańska, Alioune Diouf, Cecilia Edefalk, Paweł Freisler, Antje Majewski, Gregor Prugger, Hervé Yamguen und Paulina Kondraskov, organisiert von
Antje Majewski.
Eine Gruppe von Skulpturen wird dauerhaft in einem Waldgebiet installiert. Die Skulpturen bestehen aus Holz oder anderen natürlichen
Materialien. Mit der Zeit zerfallen sie wieder restlos. Im Tausch gegen die
Installation der Skulpturen geben die WaldbesitzerInnen ihr Recht am Wald langfristig, wenigstens für die Dauer von 100 Jahren, auf. Der Wald darf nicht mehr genutzt oder betreten werden, bis auf einen Pfad, der zu den Skulpturen führt. Die Skulpturen des Sculpture Forest Sanctuary fungieren
als „Schutzgeister“, die darüber wachen, dass niemand den Wald betritt.
Sculpture Forest Sanctuary
wird in Fellbach zweimal zu sehen sein: dauerhaft installiert in einem Naturschutz-Waldgebiet nahe Fellbach sowie in der Ausstellung in der Alten Kelter in Fellbach. Fast alle Skulpturen der Gruppe im Wald entstanden während der ersten Verwirklichung von
Sculpture Forest Sanctuary
für die Biennale Gherdëina, 2020.(1) Dort wurde ebenfalls eine Gruppe im Wald installiert, während eine zweite Gruppe auf einen zukünftigen Wald wartete – der sich nun in Fellbach befindet. Und so werden für Fellbach wiederum neue Skulpturen produziert; diese warten dann in der Ausstellung auf den nächsten zukünftigen Wald.
Deutschland zählt zu den Ländern mit der intensivsten Flächennutzung weltweit und hat nur ca. 1 Prozent Waldflächen, die man als „Urwald“ bezeichnen könnte. Ein Vorbild für Sculpture Forest Sanctuary sind die „Heiligen Wälder“ (bois sacré, Feng-Shui-Wald) beispielsweise in Südchina oder Westafrika, die traditionell nah am Dorf liegen. Dort wachsen Heilkräuter, liegen besondere Grabstätten. Sie haben eine wichtige spirituelle und ökologische Funktion für das Dorf und dürfen nicht genutzt oder abgeholzt werden.
Wir wünschen uns, dass
Sculpture Forest Sanctuary
einen neuen Respekt vor den anderen Lebewesen und Ökosystemen ermöglicht, mit
denen unsere Leben so eng zusammenhängen, die aber auch unabhängig von uns existieren. Ein wichtiger Teil der Arbeit ist die juristische und ökonomische Diskussion des Problems, dass es für das europäische Recht keine
„eigentumslosen“ Böden/Territorien gibt, obwohl jede Fläche ursprünglich eigentumslos war. Waldgebiete für 100 Jahre der Nutzung zu entziehen ist nur ein Zwischenschritt – noch besser wäre es, zu verstehen, dass das Eigentum an Böden und Ökosystemen eine Fiktion ist. Welche neuen Formen von ökologischer Ökonomie, welche neuen Rechtsbegriffe müssen wir dafür entwickeln?

(1) Biennale Gherdeina: Antje Majewski
https://www.biennalegherdeina.org/antje-majewski

Text: Antje Majewski

Sculpture Forest Sanctuary
ist ein kollaboratives Projekt von KünstlerInnen aus verschiedenen Regionen der Welt: von Paweł Althamer, Agnieszka Brzeżańska, Alioune Diouf, Cecilia Edefalk, Paweł Freisler, Antje Majewski, Gregor Prugger, Hervé Yamguen und Paulina Kondraskov, organisiert von
Antje Majewski.
Eine Gruppe von Skulpturen wird dauerhaft in einem Waldgebiet installiert. Die Skulpturen bestehen aus Holz oder anderen natürlichen
Materialien. Mit der Zeit zerfallen sie wieder restlos. Im Tausch gegen die
Installation der Skulpturen geben die WaldbesitzerInnen ihr Recht am Wald langfristig, wenigstens für die Dauer von 100 Jahren, auf. Der Wald darf nicht mehr genutzt oder betreten werden, bis auf einen Pfad, der zu den Skulpturen führt. Die Skulpturen des Sculpture Forest Sanctuary fungieren
als „Schutzgeister“, die darüber wachen, dass niemand den Wald betritt.
Sculpture Forest Sanctuary
wird in Fellbach zweimal zu sehen sein: dauerhaft installiert in einem Naturschutz-Waldgebiet nahe Fellbach sowie in der Ausstellung in der Alten Kelter in Fellbach. Fast alle Skulpturen der Gruppe im Wald entstanden während der ersten Verwirklichung von
Sculpture Forest Sanctuary
für die Biennale Gherdëina, 2020.(1) Dort wurde ebenfalls eine Gruppe im Wald installiert, während eine zweite Gruppe auf einen zukünftigen Wald wartete – der sich nun in Fellbach befindet. Und so werden für Fellbach wiederum neue Skulpturen produziert; diese warten dann in der Ausstellung auf den nächsten zukünftigen Wald.
Deutschland zählt zu den Ländern mit der intensivsten Flächennutzung weltweit und hat nur ca. 1 Prozent Waldflächen, die man als „Urwald“ bezeichnen könnte. Ein Vorbild für Sculpture Forest Sanctuary sind die „Heiligen Wälder“ (bois sacré, Feng-Shui-Wald) beispielsweise in Südchina oder Westafrika, die traditionell nah am Dorf liegen. Dort wachsen Heilkräuter, liegen besondere Grabstätten. Sie haben eine wichtige spirituelle und ökologische Funktion für das Dorf und dürfen nicht genutzt oder abgeholzt werden.
Wir wünschen uns, dass
Sculpture Forest Sanctuary
einen neuen Respekt vor den anderen Lebewesen und Ökosystemen ermöglicht, mit
denen unsere Leben so eng zusammenhängen, die aber auch unabhängig von uns existieren. Ein wichtiger Teil der Arbeit ist die juristische und ökonomische Diskussion des Problems, dass es für das europäische Recht keine
„eigentumslosen“ Böden/Territorien gibt, obwohl jede Fläche ursprünglich eigentumslos war. Waldgebiete für 100 Jahre der Nutzung zu entziehen ist nur ein Zwischenschritt – noch besser wäre es, zu verstehen, dass das Eigentum an Böden und Ökosystemen eine Fiktion ist. Welche neuen Formen von ökologischer Ökonomie, welche neuen Rechtsbegriffe müssen wir dafür entwickeln?

(1) Biennale Gherdeina: Antje Majewski
https://www.biennalegherdeina.org/antje-majewski

Text: Antje Majewski

Sculpture Forest Sanctuary, 2020
Installationsansicht Biennale Gherdeina
Courtesy: Antje Majewski, (c) Antje Majewski, (c) VG Bild-Kunst, Bonn