Künstler*Innen

Hunt, Alan

Kingfisher, 2020
Courtesy: Fazakas Gallery; (c) Alan Hunt; Foto: Ophelia Zhao

Alan Hunts Praxis ist der Verbreitung der Kultur der Kwakwaka’wakw gewidmet, eine der indigenen Nationen der pazifischen Nordwestküste. Seine Schnitzereien sind sowohl im Stil der Kwakwaka’wakw als auch der Tlingit gefertigt, wie durch die tiefen Einschnitte ins Holz und die minimale Verwendung von Farbakzenten erkennbar ist. Die Masken repräsentieren Mythenwesen, Tiere, natürliche Kräfte und andere Menschen und spielen eine wichtige Rolle bei der Darstellung von Charakteren, die während der Potlatch-Zeremonien der Kwakwaka’wakw im Zentrum stehen. Diese Zeremonien zelebrieren die zur Ernennung und Inauguration eines neuen Chiefs und zur Ehrerbietung der Toten oder während einer Hochzeit praktizierten Rituale. Manche Masken sind für Transformationszwecke gedacht: Performende verwandeln sich beim Tragen in ein Tier oder eine mythische Figur. Diese Masken zeigen üblicherweise ein Tiergesicht, das Performende öffnen können, indem sie an einem Faden ziehen, um ein in Holz geschnitztes Menschengesicht zu offenbaren und so den Übergang des Tragenden von der natürlichen in die übernatürliche Welt zu symbolisieren.
Das Schnitzhandwerk der Kwakwaka’wakw wird hauptsächlich von erfahrenen ExpertInnen an Lehrlinge vermittelt. Hunt war Lehrling unter dem späten Hereditary Chief, dem indigenen Rechtsaktivisten und Schnitzer Beau Dick, Wayne Alfred, Marcus Alfred, Bruce Alfred, von dem er lernte, das Handwerk zu beherrschen. Hunt arbeitete eng mit Beau Dick an seiner Ausstellung für die documenta 14 (2017) zusammen. Einige Monate vor der Eröffnung verstarb Dick, wonach Hunt gebeten wurde, seine künstlerische Arbeit während der documenta zu „performen“. Gemeinsam mit der kanadischen Kuratorin LaTiesha Fazakas grüßte er die Masken in Athen und Kassel und performte einen Segenszauber.
Die Masken sind aus einer Kombination unterschiedlicher Materialien gefertigt, darunter Rotzeder, Acryl, Zedernrinde, Federn, Daunen, Baumwollstoff oder Manschetten, die in den indigenen Kwakwaka’wakw-Regionen verfügbar waren. Hunt ist dafür bekannt, neue Methoden und zeitgenössische Farben zu verwenden, die er mit traditionellem Handwerk eint. Indem er diese beiden Welten zusammenfügt, ist er in Kontakt mit seiner mütterlichen Blutlinie – und verbindet die Wege und Weisen der Ahnen mit der Gegenwart. Die hier gezeigten Masken stellen mythische Geschichten und Tiergeister dar, wie die farbenprächtigen Eisfischer als Boten und Zeichen des kommenden Glücks; oder den Mythos des Pookmis-Geistes, ein außerirdisches Meereswesen; und Gitsalis, der sich mit der großen übernatürlichen Mugamtl (Moogums)-Maske auf magische Art von einem Ort an einen anderen teleportiert. Die eindrücklichen Gesichtszüge der Masken verlangen unsere Aufmerksamkeit und nehmen uns mit an einen unserer Vorstellung entsprungenen und von diesen fantastischen Wesen bewohnten Ort.

Text: Sarie Nijboer

Alan Hunts Praxis ist der Verbreitung der Kultur der Kwakwaka’wakw gewidmet, eine der indigenen Nationen der pazifischen Nordwestküste. Seine Schnitzereien sind sowohl im Stil der Kwakwaka’wakw als auch der Tlingit gefertigt, wie durch die tiefen Einschnitte ins Holz und die minimale Verwendung von Farbakzenten erkennbar ist. Die Masken repräsentieren Mythenwesen, Tiere, natürliche Kräfte und andere Menschen und spielen eine wichtige Rolle bei der Darstellung von Charakteren, die während der Potlatch-Zeremonien der Kwakwaka’wakw im Zentrum stehen. Diese Zeremonien zelebrieren die zur Ernennung und Inauguration eines neuen Chiefs und zur Ehrerbietung der Toten oder während einer Hochzeit praktizierten Rituale. Manche Masken sind für Transformationszwecke gedacht: Performende verwandeln sich beim Tragen in ein Tier oder eine mythische Figur. Diese Masken zeigen üblicherweise ein Tiergesicht, das Performende öffnen können, indem sie an einem Faden ziehen, um ein in Holz geschnitztes Menschengesicht zu offenbaren und so den Übergang des Tragenden von der natürlichen in die übernatürliche Welt zu symbolisieren.
Das Schnitzhandwerk der Kwakwaka’wakw wird hauptsächlich von erfahrenen ExpertInnen an Lehrlinge vermittelt. Hunt war Lehrling unter dem späten Hereditary Chief, dem indigenen Rechtsaktivisten und Schnitzer Beau Dick, Wayne Alfred, Marcus Alfred, Bruce Alfred, von dem er lernte, das Handwerk zu beherrschen. Hunt arbeitete eng mit Beau Dick an seiner Ausstellung für die documenta 14 (2017) zusammen. Einige Monate vor der Eröffnung verstarb Dick, wonach Hunt gebeten wurde, seine künstlerische Arbeit während der documenta zu „performen“. Gemeinsam mit der kanadischen Kuratorin LaTiesha Fazakas grüßte er die Masken in Athen und Kassel und performte einen Segenszauber.
Die Masken sind aus einer Kombination unterschiedlicher Materialien gefertigt, darunter Rotzeder, Acryl, Zedernrinde, Federn, Daunen, Baumwollstoff oder Manschetten, die in den indigenen Kwakwaka’wakw-Regionen verfügbar waren. Hunt ist dafür bekannt, neue Methoden und zeitgenössische Farben zu verwenden, die er mit traditionellem Handwerk eint. Indem er diese beiden Welten zusammenfügt, ist er in Kontakt mit seiner mütterlichen Blutlinie – und verbindet die Wege und Weisen der Ahnen mit der Gegenwart. Die hier gezeigten Masken stellen mythische Geschichten und Tiergeister dar, wie die farbenprächtigen Eisfischer als Boten und Zeichen des kommenden Glücks; oder den Mythos des Pookmis-Geistes, ein außerirdisches Meereswesen; und Gitsalis, der sich mit der großen übernatürlichen Mugamtl (Moogums)-Maske auf magische Art von einem Ort an einen anderen teleportiert. Die eindrücklichen Gesichtszüge der Masken verlangen unsere Aufmerksamkeit und nehmen uns mit an einen unserer Vorstellung entsprungenen und von diesen fantastischen Wesen bewohnten Ort.

Text: Sarie Nijboer

Kingfisher, 2020
Courtesy: Fazakas Gallery; (c) Alan Hunt; Foto: Ophelia Zhao