Künstler*Innen

Baumann, Sabian

Signes et Sentiments, 2021
Courtesy: Galerie Mark Müller, Zürich; (c) Sabian Baumann; Foto: Sandra Pointet

26 tönerne Hände hängen von der Decke herab. Aufeinanderstoßende Fäuste, unberührte Finger, Handflächen, die sich horizontal berühren, als würden sie die Energie von oben nach unten leiten.
Signes et Sentiments (2021) von Sabian Baumann ist wie ein soziales Gefüge, in dem die Objekte sich mal nah, mal fern sind. Sich mal abstoßen, mal zueinanderstreben, immer aber aufeinander verweisen – und damit die titelgebende VIBRATION
DER DINGE vollziehen. Sie sind ein Gefüge, in dem Intimität angesichts globaler Krisen, wie der Corona-Pandemie, neu verhandelt wird. Wir brauchen neue Formen des Affekts ebenso wie Formen des Widerstands. Die emporgereckten Fäuste in der Installation erlebten nicht zuletzt bei den Black Lives Matter-Protesten eine neue symbolische Schlagkraft.
Der Ton der Skulpturen ist ungebrannt, seine Farbe ein irdenes Neutrum. Darin liegt eine Freiheit. Wir können assoziieren, ausfüllen. Die Objekte sind eine Quelle von Möglichkeiten, ein unbeschriebenes Gefühl, das wir mit etwas Schrecklichem oder Schönem ausmalen könnten.
Baumanns Hände bedeuten Zeichensysteme, zu denen uns der Schlüssel fehlt. Und doch scheint die Arbeit von einer spezifischen strukturellen Logik geprägt. Damit fügt sie sich in Baumanns Werk: Zeichnungen und Skulpturen, die häufig als Referenzsysteme agieren, als Träger von Zitaten aus Popkultur und Theorie dienen.
Ich denke an meine liebsten Hand-Kunstwerke, die Hände von Boychild in Wu Tsangs Performances und Videos. An die Celebrity Lezbian Fist-Serie, für die die Künstlerin Paige Gratland die Fäuste von Eileen Myles, Cheryl Dunye und anderen abgoss.
Ich assoziiere schon wieder. Diese Hände sind ein Code, der in Richtung einer geahnten Zukunft weist. Ein Index für die kommende Welt.

Text: Eva Tepest

26 tönerne Hände hängen von der Decke herab. Aufeinanderstoßende Fäuste, unberührte Finger, Handflächen, die sich horizontal berühren, als würden sie die Energie von oben nach unten leiten.
Signes et Sentiments (2021) von Sabian Baumann ist wie ein soziales Gefüge, in dem die Objekte sich mal nah, mal fern sind. Sich mal abstoßen, mal zueinanderstreben, immer aber aufeinander verweisen – und damit die titelgebende VIBRATION
DER DINGE vollziehen. Sie sind ein Gefüge, in dem Intimität angesichts globaler Krisen, wie der Corona-Pandemie, neu verhandelt wird. Wir brauchen neue Formen des Affekts ebenso wie Formen des Widerstands. Die emporgereckten Fäuste in der Installation erlebten nicht zuletzt bei den Black Lives Matter-Protesten eine neue symbolische Schlagkraft.
Der Ton der Skulpturen ist ungebrannt, seine Farbe ein irdenes Neutrum. Darin liegt eine Freiheit. Wir können assoziieren, ausfüllen. Die Objekte sind eine Quelle von Möglichkeiten, ein unbeschriebenes Gefühl, das wir mit etwas Schrecklichem oder Schönem ausmalen könnten.
Baumanns Hände bedeuten Zeichensysteme, zu denen uns der Schlüssel fehlt. Und doch scheint die Arbeit von einer spezifischen strukturellen Logik geprägt. Damit fügt sie sich in Baumanns Werk: Zeichnungen und Skulpturen, die häufig als Referenzsysteme agieren, als Träger von Zitaten aus Popkultur und Theorie dienen.
Ich denke an meine liebsten Hand-Kunstwerke, die Hände von Boychild in Wu Tsangs Performances und Videos. An die Celebrity Lezbian Fist-Serie, für die die Künstlerin Paige Gratland die Fäuste von Eileen Myles, Cheryl Dunye und anderen abgoss.
Ich assoziiere schon wieder. Diese Hände sind ein Code, der in Richtung einer geahnten Zukunft weist. Ein Index für die kommende Welt.

Text: Eva Tepest

Signes et Sentiments, 2021
Courtesy: Galerie Mark Müller, Zürich; (c) Sabian Baumann; Foto: Sandra Pointet