Künstler*Innen

Paucar, Antonio

Antonio Paucars Arbeit erinnert daran, dass das
„Visuelle“ in westlichen Gesellschaften ein Monopol auf Schönheit und ihre Vermittlung erhob. In drei Installationen, die in dieser Ausstellung zu sehen sind,
vermittelt der Künstler das Weben selbst, als Methode, als Mathematik, als die Art und Weise, wie Schönheit und Tradition in andinen Gemeinschaften ausgedrückt werden. Paucar selbst erzählte, dass „Kunst“ in der andinen Kultur nicht in Zeichnungen, sondern in Textilien lebt; diese Textilien sind komplex. Sie ermöglichen den KünstlerInnen, abstrakte Ideen, Symbole und Codes in Mustern, gewebt mit 12, 16 oder sogar 24 Fäden, festzuhalten. Dies ist ein zentraler Prozess, der von Frauen aufrechterhalten wird. In Amaru couple (2021) verwebt der Künstler die Vergangenheit und politische Verurteilung körperlicher
Zergliederung mit der Metapher der Schlange sowie
festlichen und rituellen Elementen. Ausgangspunkt
der Installation Illapa (2022) sind die mythologische
Schlange und die Tatsache, dass sie für Donner und die Energie steht, die auf die Erde niedergeht. Der Künstler hat diese Arbeit mit Alpaka-Garn gewebt und verweist so auf das in den Hochebenen lebende Tier. Fäden, Wolken ähnelnd, senken sich durch das Weben wie Donner in Richtung Erde. Die Installation
Círculo del Altiplano (2009) zeigt Haarzöpfe von Frauen in einem Kreis. Frauen in den Anden schneiden ihre geflochtenen Haarzöpfe ab, um sich urbanen
Gesellschaften und Landschaften anzupassen. Wenn sie an ihre Ursprungsorte zurückkehren, müssen sie die Zöpfe anderer Frauen kaufen, um während ihren Zeremonien tanzen zu können.
Die drei Videoarbeiten kritisieren historische und aktuelle koloniale Praktiken.
Guardian of the Cornfield
(2013) zeigt einen rückwärts laufenden Prozess, in dem das Gesicht des Künstlers schließlich von Haar bedeckt wird. Er verweist damit auf die Verletzbarkeit derjenigen, die traditionelle Landwirtschaft verteidigen. Die Videoarbeit
Adaptation and release steps
(2015) ist eine Performance über bewaffneten Konflikt,
Militarismus und Misogynie, die Militarisierungsprozesse mittels Travestie verspottet. In der Videoarbeit Hanging from a Queñua Tree (2014) erscheint der Künstler kopfüber und vollständig mit Alpaka umhüllt von einem Queñua-Baum hängend. Während diese Körperhaltung für Folter steht, symbolisiert der Queñua-Baum das, was von Indigenen Gruppen verehrt wurde und durch Kolonisierung verschwunden
ist. Der Künstler löst die Fesseln und befreit sich selbst

Text: Andrea Meza Torres; deutsche Übersetzung: Johanna Schindler

Antonio Paucars Arbeit erinnert daran, dass das
„Visuelle“ in westlichen Gesellschaften ein Monopol auf Schönheit und ihre Vermittlung erhob. In drei Installationen, die in dieser Ausstellung zu sehen sind,
vermittelt der Künstler das Weben selbst, als Methode, als Mathematik, als die Art und Weise, wie Schönheit und Tradition in andinen Gemeinschaften ausgedrückt werden. Paucar selbst erzählte, dass „Kunst“ in der andinen Kultur nicht in Zeichnungen, sondern in Textilien lebt; diese Textilien sind komplex. Sie ermöglichen den KünstlerInnen, abstrakte Ideen, Symbole und Codes in Mustern, gewebt mit 12, 16 oder sogar 24 Fäden, festzuhalten. Dies ist ein zentraler Prozess, der von Frauen aufrechterhalten wird. In Amaru couple (2021) verwebt der Künstler die Vergangenheit und politische Verurteilung körperlicher
Zergliederung mit der Metapher der Schlange sowie
festlichen und rituellen Elementen. Ausgangspunkt
der Installation Illapa (2022) sind die mythologische
Schlange und die Tatsache, dass sie für Donner und die Energie steht, die auf die Erde niedergeht. Der Künstler hat diese Arbeit mit Alpaka-Garn gewebt und verweist so auf das in den Hochebenen lebende Tier. Fäden, Wolken ähnelnd, senken sich durch das Weben wie Donner in Richtung Erde. Die Installation
Círculo del Altiplano (2009) zeigt Haarzöpfe von Frauen in einem Kreis. Frauen in den Anden schneiden ihre geflochtenen Haarzöpfe ab, um sich urbanen
Gesellschaften und Landschaften anzupassen. Wenn sie an ihre Ursprungsorte zurückkehren, müssen sie die Zöpfe anderer Frauen kaufen, um während ihren Zeremonien tanzen zu können.
Die drei Videoarbeiten kritisieren historische und aktuelle koloniale Praktiken.
Guardian of the Cornfield
(2013) zeigt einen rückwärts laufenden Prozess, in dem das Gesicht des Künstlers schließlich von Haar bedeckt wird. Er verweist damit auf die Verletzbarkeit derjenigen, die traditionelle Landwirtschaft verteidigen. Die Videoarbeit
Adaptation and release steps
(2015) ist eine Performance über bewaffneten Konflikt,
Militarismus und Misogynie, die Militarisierungsprozesse mittels Travestie verspottet. In der Videoarbeit Hanging from a Queñua Tree (2014) erscheint der Künstler kopfüber und vollständig mit Alpaka umhüllt von einem Queñua-Baum hängend. Während diese Körperhaltung für Folter steht, symbolisiert der Queñua-Baum das, was von Indigenen Gruppen verehrt wurde und durch Kolonisierung verschwunden
ist. Der Künstler löst die Fesseln und befreit sich selbst

Text: Andrea Meza Torres; deutsche Übersetzung: Johanna Schindler