Künstler*Innen

Ortiz, Luis

Flowers Beneath Our Feet, 2022
Foto: Gabriel Rossell Santillán

Luis Ortiz setzt sich in verschiedenen visuellen und textlichen Formen mit Migration, Körper, Landschaft und Rassismus auseinander. In all seinen Arbeiten verbindet er Menschen mit ihren Körpern, ihren Erinnerungen an bestimmte Gebiete, mit Kontexten transnationaler Mobilität sowie den juristischen Ungerechtigkeiten, mit denen rassifizierte Menschen in Deutschland konfrontiert sind. Luis Ortiz konzipiert Migration als Spannungsprozess, also als Gegenteil einer vollständigen Loslösung. Migration geht in diesem SInn nicht mit einem fortschreitenden Vergessen Hand in Hand, das den Werdensprozess ermöglicht. Vielmehr ist Migration ein vielschichtiger politischer Werdensprozess des komplexen politischen Werdens, in dem sich Gebiete überlappen. Luis Ortiz' Arbeiten stellen einen Prozess dar, der hegemonialen Diskursen nationaler Integration widerspricht, da solche Diskurse Menschen ihre Integrität absprechen. Anstatt Menschen zu verstückeln, folgt der Künstler dem Obuntu-Prinzip „Ich bin, weil du bist“ und betont die Notwendigkeit, mit einem Gebiet zu leben. Ein Beispiel dafür ist das Projekt The Mountain Travels (Der Berg reist), das sich auf kolumbianische Landschaften bezieht: Auch aus weiter Ferne kann ein Berg verkörpert werden, weil MigrantInnen Bilder diese Landschaft in ihrer Erinnerung mit sich tragen. So sind Körper und Gebiet nicht nur miteinander verbunden, sondern reisen auch miteinander. Zugleich zeigt Luis Ortiz die Kehrseite dieses Prozesses und setzt sich damit auseinander, wie Rassismus, Gesetze, staatliche Politik und extraktivistischer Kapitalismus sowohl Körper als auch Landschaften fragmentiert haben und dies weiterhin tun. Indem Bergen Mineralstoffe sowie jegliches pflanzliches und tiersiches Leben mit dem einzigen Ziel entzogen wird, den Industrien des Globalen Nordens Materialien zu liefern, stehen ImmigrantInnen unter dem Druck, ihre Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen und Entscheidungen über Identität und Zugehörigkeit zu treffen. Luis Ortiz verurteilt diese Art der extraktivistischen Politik und Fragmentierung, jedoch nicht ohne zu beschreiben, wie ein gleichzeitiger Prozess der Kontinuität und Wiederverbindung stattfindet, wenn Berg, Ort und das Selbst kontinuierlich – wieder und wieder - neu strukturiert werden.

Text: Andrea Meza Torres

Luis Ortiz setzt sich in verschiedenen visuellen und textlichen Formen mit Migration, Körper, Landschaft und Rassismus auseinander. In all seinen Arbeiten verbindet er Menschen mit ihren Körpern, ihren Erinnerungen an bestimmte Gebiete, mit Kontexten transnationaler Mobilität sowie den juristischen Ungerechtigkeiten, mit denen rassifizierte Menschen in Deutschland konfrontiert sind. Luis Ortiz konzipiert Migration als Spannungsprozess, also als Gegenteil einer vollständigen Loslösung. Migration geht in diesem SInn nicht mit einem fortschreitenden Vergessen Hand in Hand, das den Werdensprozess ermöglicht. Vielmehr ist Migration ein vielschichtiger politischer Werdensprozess des komplexen politischen Werdens, in dem sich Gebiete überlappen. Luis Ortiz' Arbeiten stellen einen Prozess dar, der hegemonialen Diskursen nationaler Integration widerspricht, da solche Diskurse Menschen ihre Integrität absprechen. Anstatt Menschen zu verstückeln, folgt der Künstler dem Obuntu-Prinzip „Ich bin, weil du bist“ und betont die Notwendigkeit, mit einem Gebiet zu leben. Ein Beispiel dafür ist das Projekt The Mountain Travels (Der Berg reist), das sich auf kolumbianische Landschaften bezieht: Auch aus weiter Ferne kann ein Berg verkörpert werden, weil MigrantInnen Bilder diese Landschaft in ihrer Erinnerung mit sich tragen. So sind Körper und Gebiet nicht nur miteinander verbunden, sondern reisen auch miteinander. Zugleich zeigt Luis Ortiz die Kehrseite dieses Prozesses und setzt sich damit auseinander, wie Rassismus, Gesetze, staatliche Politik und extraktivistischer Kapitalismus sowohl Körper als auch Landschaften fragmentiert haben und dies weiterhin tun. Indem Bergen Mineralstoffe sowie jegliches pflanzliches und tiersiches Leben mit dem einzigen Ziel entzogen wird, den Industrien des Globalen Nordens Materialien zu liefern, stehen ImmigrantInnen unter dem Druck, ihre Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen und Entscheidungen über Identität und Zugehörigkeit zu treffen. Luis Ortiz verurteilt diese Art der extraktivistischen Politik und Fragmentierung, jedoch nicht ohne zu beschreiben, wie ein gleichzeitiger Prozess der Kontinuität und Wiederverbindung stattfindet, wenn Berg, Ort und das Selbst kontinuierlich – wieder und wieder - neu strukturiert werden.

Text: Andrea Meza Torres

Flowers Beneath Our Feet, 2022
Foto: Gabriel Rossell Santillán