Haloba, Anawana
How to (Re)Pair My Grandmother's Basket, 2021
(c) Anawana Haloba; Foto: Adriana Calderon
How to (Re)Pair My Grandmother’s Basket (2021) ist eine experimentelle Oper der in Oslo und Livingstone lebenden Künstlerin Anawana Haloba. Die raumgreifende Installation bezieht sich auf afrikanische Philosophie und Operntraditionen, um eine dekoloniale Erkundung von Intersektion und Differenz in Angriff zu nehmen.
Ursprünglich als Performance-Stück konzipiert, zwang die COVID-19-Pandemie Haloba zu einer radikalen Neukonzeption ihres Projekts. Die neu konzipierte experimentelle Oper ist Musik in Form von Objekten. Sie werden zu Gefäßen oder, besser gesagt, zu Körpern der Erzählung. Dadurch lädt das Stück die Zuschauenden ein, ihre Vorstellung davon, was eine Oper sein kann, neu zu justieren: Die Objekte werden zu Akteuren, ihre Konstellation beginnt zu schwingen.
Die Elemente des Werks kommen vor dem geistigen Auge zusammen, um sich über die Bühne hinaus auszudehnen. Sie bilden einen lyrischen Tanz zwischen Stimmen, die sich überschneiden, aber auch aufeinander einstimmen und sich voneinander unterscheiden. Zeichen und Figuren sind Skulptur, bewegtes Bild und Musik zugleich. Wir sehen die Bühne als Kreis mit aufgesetzter Spitze, stellen uns Instrumente und die vielstimmigen Klänge der Performenden vor. Halobas Texte und Installationen ermutigen zu einem offenen Gespräch zwischen den Nachfahren der Kolonisatoren und denen der Kolonisierten, oder wie Haloba es selbst einmal formulierte: „[D]ie volle Übernahme der Verantwortung für das gemeinsame Trauma [ist] der Beginn eines Dialogs”.1 How to (Re)Pair My Grandmother’s Basket stützt sich auf Opernkonventionen aus Sambia und die Ubuntu-Philosophie der Begegnung. Die Arbeit speist sich aus Halobas Doktorarbeit “Negotiating the Subtle Encounters”, in der sie die Schriften der zwei Denker Frantz Fanon und Bjørnstjerne Bjørnson in Beziehung zueinander setzt.
Die Experimentelle Oper ist fluide Heimstätte für Charaktere, die Orte und Geschlecht wechseln. Vehikel eines transkulturellen, transnationalen und transgendered Austauschs. Eine Übung in solidarischer Entwurzelung.
1 Anawana Haloba, “Negotiating the Subtle Encounters: An Experimental Opera”. E-Flux, 23.06.2021, https://www.e flux.com/announcements/402915/anawana halobanegot
Text: Eva Tepest
How to (Re)Pair My Grandmother’s Basket (2021) ist eine experimentelle Oper der in Oslo und Livingstone lebenden Künstlerin Anawana Haloba. Die raumgreifende Installation bezieht sich auf afrikanische Philosophie und Operntraditionen, um eine dekoloniale Erkundung von Intersektion und Differenz in Angriff zu nehmen.
Ursprünglich als Performance-Stück konzipiert, zwang die COVID-19-Pandemie Haloba zu einer radikalen Neukonzeption ihres Projekts. Die neu konzipierte experimentelle Oper ist Musik in Form von Objekten. Sie werden zu Gefäßen oder, besser gesagt, zu Körpern der Erzählung. Dadurch lädt das Stück die Zuschauenden ein, ihre Vorstellung davon, was eine Oper sein kann, neu zu justieren: Die Objekte werden zu Akteuren, ihre Konstellation beginnt zu schwingen.
Die Elemente des Werks kommen vor dem geistigen Auge zusammen, um sich über die Bühne hinaus auszudehnen. Sie bilden einen lyrischen Tanz zwischen Stimmen, die sich überschneiden, aber auch aufeinander einstimmen und sich voneinander unterscheiden. Zeichen und Figuren sind Skulptur, bewegtes Bild und Musik zugleich. Wir sehen die Bühne als Kreis mit aufgesetzter Spitze, stellen uns Instrumente und die vielstimmigen Klänge der Performenden vor. Halobas Texte und Installationen ermutigen zu einem offenen Gespräch zwischen den Nachfahren der Kolonisatoren und denen der Kolonisierten, oder wie Haloba es selbst einmal formulierte: „[D]ie volle Übernahme der Verantwortung für das gemeinsame Trauma [ist] der Beginn eines Dialogs”.1 How to (Re)Pair My Grandmother’s Basket stützt sich auf Opernkonventionen aus Sambia und die Ubuntu-Philosophie der Begegnung. Die Arbeit speist sich aus Halobas Doktorarbeit “Negotiating the Subtle Encounters”, in der sie die Schriften der zwei Denker Frantz Fanon und Bjørnstjerne Bjørnson in Beziehung zueinander setzt.
Die Experimentelle Oper ist fluide Heimstätte für Charaktere, die Orte und Geschlecht wechseln. Vehikel eines transkulturellen, transnationalen und transgendered Austauschs. Eine Übung in solidarischer Entwurzelung.
1 Anawana Haloba, “Negotiating the Subtle Encounters: An Experimental Opera”. E-Flux, 23.06.2021, https://www.e flux.com/announcements/402915/anawana halobanegot
Text: Eva Tepest